Hausaltärchen Zaunhack 2007 · Ankäufe

Hausaltärchen des Konrad Zaunhack, München, nach 1494, Jan Pollack (?); Ikone: Umkreis Andreas Ritzos, Kreta, 15.Jh.

Das kleine Hausaltärchen zeigt im geschlossenen Zustand die hll.Barbara und Katharina, geöffnet gibt es den Blick auf eine von Reliquien gerahmte Marien­ikone frei. Sie wird von den hll. Andreas und Bartholomäus flankiert, unter denen die Entstehungsgeschichte des Altärchens minutiös dokumentiert ist. Konrad Zaunhack aus München ließ im kretischen Kandia, dem mittelalterlichen Heraklion, das vom Evangelisten Lukas gemalte Portrait Mariens kopieren – anscheinend in einer der führenden Werkstätten der Zeit, die mit dem Namen Andreas Ritzos verbunden ist (freundliche Auskunft von Eva Haustein-Bartsch). Anschließend reiste er laut Inschrift nach Jerusalem, wo er das Bild mit den Heiligen Stätten in Berührung brachte: unter anderem mit dem Heiligen Grab und dem Loch, in dem das Kreuz auf dem Kalvarienberg stand. Im Jahre 1494 kehrte er wieder nach München zurück, wo er – nach kunsthistorischem Befund in der Werkstatt Jan Polacks – den Altar in Auftrag gab. In den Rahmen wurden Reliquien eingefügt, die Konrad Zaunhack aus dem Heiligen Land mitgebracht hatte: vom Heiligen Kreuz, vom Grab Mariens, von der Geißelsäule, von der Goldenen Pforte, durch die Christus am Palmsonntag nach Jerusalem hineinritt, usw. Auf der Rückseite der Ikone ist als späterer Besitzer aus dem Jahr 1795 Graf Johannes Maximilian Preysing vermerkt, der wohl auch die Rahmung neu fertigen ließ und die Reliquien austauschte. Mit Mitteln der Renate König-Stiftung konnte das Altärchen für Kolumba, das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, erworben werden, wo es seither in zahlreichen Ausstellungen zu sehen war.